Als IT-Projektmanager nachhaltig erfolgreich

Karrierestrategie für IT-Projektmanager - Wozu braucht man das?

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Strategische Karriereplanung, wie funktioniert das? Was heißt überhaupt strategisch?

Ich orientiere mich dabei an der engpasskonzentrierten Strategie, kurz auch EKS genannt, begründet von Wolfgang Mewes. Das ist schon einige Zeit her, aber in diesem Fall ist alt auch gut, denn es gibt eine Reihe von ganz prominenten Erfolgsbeispielen dafür. Es sind Firmen wie Kärcher, Fielmann oder Kieser Training, die dieser Strategie folgen. Es sind die sogenannten "Hidden Champions", die Simon 1996 vorgestellt hat und es ist auch zum Beispiel Lothar Seiwert, gemeinsam mit Tiki Küstenmacher, der sich vom Zeitmanagementexperten zum Konzept "Simplify your Life" weiterentwickelt hat. Das sind explizite Anwender der EKS-Strategie.

Wenn du davon noch nichts gehört hast, damit bist du nicht allein. Es ist keine der Strategielehren, die so hip sind, dafür allerdings, und davon bin ich aufgrund meiner eigenen praktischen Erfahrungen und der anderer überzeugt, umso wirksamer.

Was heißt hier überhaupt Strategie? In der EKS definiert Wolfgang Mewes den Begriff so: Es ist die Konzentration der Kräfte auf das Wesentliche an der entscheidenden Stelle. Das heißt, diese EKS-Strategie ist die Lehre vom effektiven Einsatz jeder Art von Energie. Diese Gesetze gelten systemübergreifend. Sie gelten also nicht nur für Unternehmen, sie gelten genauso für Einzelpersonen, also auch für dich, wenn du deine eigene Karriere planst. Und einer der entscheidenden Punkte ist es, die Kräfte zu bündeln und auf den wirkungsvollsten Punkt zu konzentrieren. Deswegen auch der Name "Engpasskonzentrierte Strategie".

Es gibt vier Prinzipien der EKS, die hinter allem stehen. Das erste Prinzip ist Konzentration statt Verzettelung. Eines ist klar: spitz ist erfolgreicher als breit. Verzettelung, Diversifikation führt dazu, dass sich die vorhandenen Kräfte auf viele verschiedene Baustellen verteilen und der Erfolg geringer ist. Schau dich um, wer in einer Disziplin top ist, ist erfolgreicher als jemand, der in fünf Disziplinen der Zweitbeste oder gar mittelmäßig ist.

Also Punkt eins: konzentrieren, fokussieren, Konzentration der Kräfte.

Prinzip zwei: Minimum Prinzip. Es kommt immer darauf an, wo man seine Kräfte ansetzt. Es gibt hier einen wunderbaren Begriff in der EKS, das ist das sogenannte brennendste Problem der Zielgruppe. Wenn man dieses adressiert, also das, was jemand wirklich unter den Nägeln brennt, dann hat man die ungeteilte Aufmerksamkeit und dann hat man auch wirklich Erfolg. Wenn man sich auf eine Nebenfront konzentriert, dann hat man bei gleichem Aufwand Desinteresse. Also dieses Minimum oder auch Engpassprinzip.

Das dritte Prinzip klingt etwas esoterisch: Immaterielles vor Materiellem. Aber das ist die Erkenntnis, dass Anziehungskraft mehr zählt als Kapital. Schau dir die fantastischen Kaufpreise für Unternehmen an, die noch nie Gewinn gemacht haben, die aber eine Community aufgebaut haben.

Wolfgang Mewes hat das in den siebziger Jahren formuliert. Heute können wir das anhand des Börsenwertes von etwa Uber das mehr wert ist oder Tesla, das mehr wert ist als die amerikanischen Autounternehmen klassischen Zuschnitts zusammen, genau nachvollziehen. Also immaterielle Anziehungskraft ist wichtiger als irgendwelche materiellen Ressourcen.

Und das vierte Prinzip: Nutzenmaximierung. Wenn du deiner Zielgruppe, deinen Kunden, deinen Mitmenschen ganz allgemein, einen Nutzen bietest, dann wirst du erfolgreich sein. Wenn du ihr brennendstes Problem löst, dann werden sie auch daran interessiert sein, dich zu unterstützen. Sie werden auch bereit sein, dafür zu zahlen.

Man sieht das an Unternehmen wie etwa Apple. Apple kann für vergleichsweise normale Produkte, die es auch bei anderen Unternehmen in gleicher Qualität gibt, deutlich höhere Preise einnehmen, weil sie es eben geschafft haben, hier ein attraktives Angebot zu schaffen, indem man die Produkte zum Ausdruck eines Lebensstils, auch als Statussymbol positioniert hat. Und das gilt auch für eine Reihe von anderen Unternehmen.

Diese vier Prinzipien, also nochmals: Konzentration der Kräfte, Zielen auf den Minimumpunkt, den Engpass, immaterielle Anziehungskraft höher gewichten als Kapital und sonstigen Besitz sowie Nutzen für die Zielgruppe maximieren.

Das sind die vier Prinzipien.

Was heißt das nun für die Karrierestrategie?

Sich nicht aus der Fokussierung heraus zu verzetteln, nicht in allen möglichen Bereichen, wo es gerade einen Auftrag gibt, tätig zu sein, sondern daran zu arbeiten, einen roten Faden in die eigene Karriere zu bringen.

Es gibt verschiedene Formen der Spezialisierung. Man konzentriert sich, man spezialisiert sich zum Beispiel auf bestimmte Tools. Ich kenne mich z.b. aus mit dem MS Project Server, mit IBM Rational Tools, mit SAP oder ich habe eine bestimmte Zertifizierung wie PMP, Scrum Master und so weiter.

Das ist das, was in der EKS Primär-Spezialisierung heißt. Es ist besser als keine Spezialisierung, aber es ist auch nur auch eine vergängliche Angelegenheit, die sehr oft gefährdet ist.

Die zweite Form der Spezialisierung ist die Problem-Spezialisierung. Diese ist auch heute in der Wirtschaft weit verbreitet - Automobilhersteller und die Bahn positionieren sich als Spezialisten für Mobilität, Telekommunikationsunternehmen als Spezialisten für Kommunikation. Das ist eine wesentlich nachhaltigere Spezialisierung, denn die Probleme halten länger als bestimmte Technologien oder Methoden.

Daher bist du mit dieser Form der Spezialisierung auf jeden Fall schon besser dran. Das heißt, wenn du zum Beispiel auf SAP spezialisiert bist, dann versuche dich auf bestimmte Probleme, sei es im Finanzwesen, Payments, Business Intelligence etc. zu konzentrieren oder in anderen Bereichen auf Unternehmensfusionen, auf Betriebsgründungen, Standortverlegungen etc.

Die dritte Spezialisierung und das ist die nachhaltigste und erstrebenswerteste Form, nennt man in der EKS die Zielgruppenspezialisierung. Ziel ist es „Zielgruppenbesitzer“ zu werden. Das heißt, man ist für eine bestimmte Gruppe von Menschen, für eine Branche oder für eine Community der erste Ansprechpartner zu einem Problem oder eben mittelbar zu jeder Art von Problemen.

Das setzt voraus, dass man sich mit dieser Zielgruppe auch auseinandersetzt und das gelingt nur, wenn man ständig daran arbeitet und sich auch vor der Versuchung hütet, die Zielgruppe immer wieder zu wechseln. Denn, die Wiese des Nachbarn schaut immer grüner aus als die eigene. Man glaubt immer, woanders ist es weniger mühsam als in den eigenen Bereichen, in denen man tätig ist. Das liegt aber nur daran, dass man die Details bei den anderen nicht kennt.

Zielgruppenspezialisierung setzt also das voraus was man heute Netzwerken nennt - den Besuch von Kongressen, selbst Vorträge halten, selbst Publikationen erstellen in den Medien, die von der betreffenden Zielgruppe genutzt werden.

Wie man dazu kommt, die richtige Form der Spezialisierung zu finden und ihre Weiterentwicklung bis hin zur Zielgruppenspezialisierung, das ist Thema des nächsten Podcasts.

Ich freue mich, wenn du wieder dabei bist. Bis bald!


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