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Karrierestrategie - Phase 1: Analyse der Ist-Situation und der persönlichen Stärken

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Hallo, herzlich willkommen. Jetzt steigen wir ein in die Umsetzung der Karrierestrategie.

Wir beginnen mit der Phase eins, das ist die Analyse der Ist-Situation und der speziellen Stärken.

Was ist das Ziel dieser Phase 1? Es geht darum, die Ausgangssituation zu klären, denn alles was du tust, sollte zu dem passen wo du heute stehst. Denn ohne Ist kein Soll, ohne Differenz zwischen Ist und Soll, ohne Kenntnis dieser Differenz, kann es auch keinen Weg geben, der dich zum Ziel führt.

Vielleicht denkst du dir, es heißt doch "Structure follows Strategy". Wieso beschäftige ich mich mit dem Ist, wenn ich doch ein Soll will.

Aber es ist wie bei einer Wanderung. Wenn ich nicht weiß, wo ich gerade stehe, dann ist es sinnlos, nach der richtigen Richtung zu fragen. Ich muss immer zuerst wissen, wo ich starte.

Und es geht hier natürlich nicht um eine beliebige Analyse der Ist-Situation, sondern wir versuchen, die besonderen Stärken herauszufinden. Nun heißt es immer wieder: Stark- und Schwachstellenanalyse. Was ist also mit den Schwächen? Im Gegensatz zu manchen Ratgebern, die sagen: Ignoriere deine Schwächen völlig, sehen wir das in der EKS-Strategie nicht so. Allerdings mit einem wichtigen Punkt: Zu Beginn haben die Schwächen keine besondere Bedeutung, sondern wir konzentrieren uns darauf, die Stärken herauszufinden. Wenn du bei dieser Analyse auf eine Schwäche stößt, dann schreib sie auf, um sie nicht zu vergessen. Allerdings auch, damit dich das in deiner weiteren Kreativität nicht blockiert. Im Übrigen hat das auch einen anderen Grund. Erst wenn du deine Strategie weiterentwickelt hast, wirst du wissen, welche deiner heutigen Schwächen eigentlich wirklich relevant sind für das, was du dann konkret anstrebst.

Zwischendurch nun eine lustige Geschichte über einen Handelsvertreter, der stotterte und der das als ungeheuren Nachteil empfunden hat - was wir alle nachvollziehen können. Allerdings, als ihm ein Coach dann sagte: Ein Verkäufer, der stottert wirkt glaubwürdig, weil er unterscheidet sich vorteilhaft von all diesen geschniegelten, lackierten, perfekt ihr Skript herunterspulenden Verkäufern, wandelte sich das und er erkannte, dass sein vermeintlicher Fehler, seine vermeintliche Schwäche durchaus auch als Stärke ausgespielt werden könnte.

Das erzähle ich nur, um diesen Gedanken auch bei dir zu platzieren und dich lockerer zu machen, wenn du auf irgendetwas stößt, wo du sagst: Das ist eine Schwäche, das blockiert mich jetzt tatsächlich und ich muss diese Schwäche ausgleichen, bevor ich überhaupt weiter mache. Nein, das ist es nicht.

Und im Übrigen: Jeder hat Stärken, auf die man aufbauen kann, egal wie. Dazu kommen wir auch immer wieder bei anderen Beispielen.

Noch ein möglicher Einwand: Bleibt es dabei, immer nur das Ist sich anzusehen? Nein, natürlich bleibt es nicht dabei. Wir beginnen mit der Ist-Analyse, aber wenn wir das Soll in den späteren Phasen gefunden haben, dann richten wir alles was wir tun danach aus, dieses Ziel, dieses Soll, auch tatsächlich zu erreichen.

Beginne mit einem Brainstorming:

Was sind deine speziellen Stärken? Was hast du in deiner bisherigen beruflichen Tätigkeit gemacht? Denke aber auch an Tätigkeiten außerhalb des Berufs. Warst du in einer Hilfsorganisation, bei der freiwilligen Feuerwehr, beim Roten Kreuz, in irgendwelchen Vereinen tätig oder warst du politisch tätig?

Alles das sind mögliche Stärken, die dir helfen können, in deiner Karriere weiter zu kommen. Ich meine damit aber nicht diese simple Protektionslinie: Ich habe Beziehungen und dadurch mache ich Karriere, obwohl ich nichts kann.

Nein, wir meinen natürlich hier die echten Stärken, echte Erfahrungen, die zeigen, was du draufhast.

Ein häufiger Fehler ist, dass man manche Stärken als selbstverständlich betrachtet. Alles das, was mir persönlich leichtfällt, gewichte ich geringer und das, was mir persönlich schwerfällt, gewichte ich höher.

Allerdings gilt das nicht für deine Kunden oder für die Zielgruppe, für die du arbeitest. Denn gerade das, was dir leichtfällt, ist möglicherweise eine der entscheidenden Stärken, die du einbringst und es fällt denen, für die du arbeitest eben schwer.

Schauen wir uns doch Beispiele an, die jetzt in unserem Berufsfeld liegen.

In welcher Art von IT-Projekten hast du bisher gearbeitet? Welche Rollen hast du dort eingenommen? In welchen Rollen warst du besonders erfolgreich? Welche Probleme der Kunden hast du gelöst? Wann ruft man dich eigentlich hinzu, wenn etwas schwierig wird? Was sind das für Schwierigkeiten, wo man generell zunächst einmal an dich denkt und dich herbeiholt? Verliere dich bei dieser Analyse nicht in Details, sei aber auch nicht zu oberflächlich.

Wenn es etwa um Migrationsprobleme geht, Übernahme von Daten aus Altsystemen, dann denke auch darüber nach und schreibe es nieder, in welchen konkreten Branchen, für welche konkreten Anwendungen du solche Erfahrungen gesammelt hast.

Wenn du in der Anforderungsanalyse tätig warst, dann überlege dir dazu auch, welche Art von Anwendern deine Gesprächspartner waren, mit wem du hier besonders gut zurechtkommst, wen du besonders gut verstehst.

Analysiere dein Know-How:

Wo kennst du dich wirklich gut aus? Welche Branche ist dir vertraut? Mit welcher Art von Aufgabenstellungen hast du bisher bereits gearbeitet? Was hast du in deiner Ausbildung gelernt, im Studium worüber hast du viel gelesen, wofür kannst du dich begeistern. Denke dabei aber auch an Persönlichkeitseigenschaften. Bist du jemand, der auch in stressigen Situationen ruhig bleibt? Bist Du jemand, der bei Konflikten immer wieder beruhigend und deeskalierend eingreifen kann?

Auch das sind Stärken, die bei deiner Karrierestrategie-Planung eine große Rolle spielen können. Und denke auch daran, was dir Spaß macht, wofür du wirklich brennst, was du nicht als Arbeit und Last empfindest, sondern als Vergnügen.

Denn idealerweise sollte das was du beruflich tust, das womit du dein Geld verdienst und das was du gerne tust, übereinstimmen.

Ich kenne das aus meiner eigenen Erfahrung und habe auch immer wieder meine eigene berufliche Laufbahn so angepasst, dass ich das tun konnte, was mich wirklich begeistert hat. Allerdings die Illusion, dass man einfach sagen kann: Ja, meine Arbeit ist eigentlich nie anstrengend und ich habe immer nur aus Spaß gearbeitet, diese Illusion würde ich dir doch auch nehmen, denn es ist dazwischen immer wieder mühsam.

Allerdings wenn man diese Mühen überwunden hat, ist die Freude umso größer.

Man kennt es auch aus dem Sport. Ich selber bin Marathonläufer und glaube mir, wenn du es selber noch nicht gemacht hast, ab Kilometer 30 wird es richtig mühsam. Allerdings wenn du dann Kilometer 42,195 erreicht hast, ist die Freude umso größer. Also, wie immer es ist, es ist nicht immer nur angenehm, es ist immer wieder auch anstrengend, du musst immer wieder deine Komfortzone verlassen, aber suche dir etwas, wo das Erfolgserlebnis am Ende dich für das entschädigt, was du vorher an Mühen auf dich genommen hast.

Fassen wir nochmals zusammen, was in dieser Phase 1 wichtig ist:

Finde heraus was dich von anderen unterscheidet, wo du besser bist als andere. Sei nicht zu bescheiden, sei aber auch nicht zu unbescheiden. Kontrolliere wenn du im Zweifel bist dein Selbstbild anhand von Gesprächen mit Freunden, mit Kunden, mit Kollegen, um herauszufinden, was die eigentlich an dir sehen. Dazu ein Tipp: Es ist viel einfacher als man oft denkt, jemand zu fragen: Wie siehst du das was ich mache oder wo siehst du bei mir die besonderen Stärken.

Du kannst dann auch nach den Schwächen fragen, obwohl wir diese hier zunächst einmal ausblenden. Aber frage ganz einfach danach, du bekommst ein Feedback.

Setze auf deine Stärken und lass die Schwächen beiseite, mit denen beschäftigen wir uns erst wesentlich später. Analysiere deine Ist-Situation, bestimme also deinen Standort. Was hast du schon hinter dir, was kannst du heute, was tust du heute, was gelingt dir heute? Versuche das auch dir immer wieder klar vor Augen zu führen. Und suche dann 4. deine Stärken und denke dabei nicht nur an berufliche Stärken im engeren Sinne. Denke auch an Fähigkeiten, die du in deinem Privatleben oder in Tätigkeiten bei Vereinen oder anderen Organisationen ausspielst. Suche deine größten Stärken heraus. Was macht dich wirklich aus, was ist die Differenzeignung, um dieses Wort der EKS wieder zu verwenden oder dein USP. Bau daraus dein individuelles Stärken- und Leistungsprofil auf Schau nach außen und frage dich, wo könnten diese Stärken von Vorteil sein und dir besonders weiterhelfen. Soweit damit der Blick auf die Phase eins der Umsetzung der Karrierestrategie.

In der nächsten Folge schauen wir und die Phase 2 an. Hier geht es um das Herausfinden des erfolgversprechendsten Spezialgebietes.


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